1
Heiss bist du, Feuer,
und viel zu hoch
weich, Flamme, fort!
Es glimmt mein Pelz
heb ich gleich ihn hoch;
es brennt der Mantel mir.
2
Acht Nächte (die Hohe Acht!)
sass ich nah den Feuern,
da mir niemand Nahrung bot,
als einzig Agnar,
der Erbe Geirröds,
der das Heervolk
beherrschen soll.
3
Heil wird dir, Agnar,
da Heil dir beut
des Heldenvolks Herr:
bessern Lohn
eines Bechers sollst du
nehmen nimmermehr.
4
Das Land ist heilig,
das ich liegen seh
den Asen und Alben nah;
doch in Thrudheim
wird Thor weilen,
bis die Götter vergehn.
5
Eibental heisst es
wo Ullr seinen Saal
sich hingesetzt hat;
Albenheim gaben
die Asen Freyr
vor Zeiten als Zahngeschenk.
6
Dieser Hof ist der dritte,
wo holde Götter
mit Silber den Saal deckten;
Walaskjalf heisst er,
ihn wirkte sich
der Ase in Urtagen.
7
Kleinodbank heisst der vierte,
doch kühle Wellen
rauschen über ihm.
Odin und Saga
trinken dort alle Tage
glücklich aus Goldbechern.
8
Frohheim ist der fünfte,
wo die funkelnd goldene
Walhall weit sich dehnt;
Odin aber
kiest alle Tage
kampftote Krieger dort.
9
Kund ist er allen,
die zu Odin kommen,
den Saalbau zu sehen:
Schilde sind die Spindeln
Schäfte sind die Sparren,
es decken Brünnen die Bank.
10
Kund ist er allen,
die zu Odin kommen,
den Saalbau zu sehen.
ein Wolf hängt
westlich vom Tor,
ein Aar schwebt über ihm.
11
Thrymheim heisst der sechste
wo Thjazi wohnte
der furchtbare Frostriese;
nun haust Skadi,
die herrliche Götterbraut,
in dem alten Ahnenhof.
12
Breitglanz heisst der siebente,
dort hat Balder sich
die Halle hingebaut;
auf jener Flur,
der Freveltat
nimmer nahen mag.
13
Himmelsburg heisst der achte,
wo Heimdall lange
des Weihtums walten soll.
im behaglichen Haus
trinkt herrlichen Met
dort gerne der Götterwart.
14
Folkwang heisst der neunte,
doch Freyja waltet
dort der Sitze im Saal;
Tag für Tag
kiest sie der Toten Hälfte,
doch die andere fällt Odin zu.
15
Glastheim heisst der zehnte,
von Gold sind die Pforten
und von Silber das Saaldach,
doch Fosite
wohnt dort viele Tage
und stillt dort allen Streit.
16
Noatun heisst der elfte
doch Njörd hat dort
sich die Halle hingesetzt,
der Fürst der Menschen,
des Frevels bar,
er waltet hohes Heiligtums.
17
Gesträuch wächst
und starkes Gras
auf Widars Waldgebiet;
zu rächen den Vater,
verheisst dort der Heldensohn.
18
Russgesicht lässt
den Russschwarz sieden im Kessel
Kohlenruss,
das beste Fleisch,
doch nicht viele wissen,
was sie essen, die Einherjer.
19
Geri und Freki
atzt der vielgerühmte,
der kampfstolze Kriegergott;
doch von Wein nur
lebt der waffenstrahlende
Odin immerdar.
20
Hugin und Munin
fliegen manchen Tag
den Erdengrund ab;
für Hugin fürcht ich,
dass er heim nicht kehre,
doch sorg ich um Munin noch mehr.
21
Es rauscht Thund,
des Riesenwolfs Fisch
schwimmt froh in der Flut;
zu scharf scheint
der Schar der Waltoten
es durchstapfen die Strömung.
22
Walgitter heisst es,
das vor geweihtem Tor
heilig sich erhebt;
alt ist das Gitter,
es ahnen nicht viele,
wie es der Schlüssel verschliesst

23
Fünfhundert Vorräume
und vierzig dazu
kenn ich in Bilskirnirs Bau,
von diesen Häusern,
die unter Dach ich weiss,
hat mein Mage das mächtigste
24
Fünfhundert Tore
und vierzig dazu
kenn ich in Walhall wohl;
achthundert Einherjer
gehn auf einmal aus jedem,
wenn' s mit Fenrir zu fechten gilt.
25
Heidrun heisst die Geiss,
die auf der Halle steht
und von Lärads Laube frisst;
mit klarem Met
soll sie die Kannen füllen,
nie vertrocknet der Trank.
26
Eichdorn heisst der Hirsch,
der auf der Halle steht
und von Lärads Laube frisst;
von seinem Geweih
träuft es ins Wallebecken,
davon kommen die Quellen all.
(27)
(Sid und Vid
Sökin und Eikin,
Swöll und Gunthro,
Fiörm und Fimbulthul,
Rin und Rennandi,
Gipul und Göpul,
Gömul und Geirwimul.
Um die Götterwelt wälzen sich
Thyn und Win,
Thöll und Höll,
Grad und Gunthorin.
(28)
Wina heisst einer,
ein anderer Wegswinn,
ein dritter Thiodnuma,
Nyt und Nöt,
Nönn und Hrönn,
Slid und Hrid,
Sylgr und Ylgr,
Wid und Wan,
Wönd und Strönd,
Giöll und Leiptr,
diese laufen den Menschen näher
und von hier zur Hel hinab.)
27 (29)
Körmt und Örmt
und die Kerlauge zwei,
durchwatet täglich Thor,
wenn er auszieht,
Urteil zu fällen
zur Esche Yggdrasil;
denn die Brücke der Asen
brennt in Flammen,
und heiss sind die Himmelswasser.
28 (30)
Gelber und Muntrer,
Glanz und Hufschnell,
Sehnig und Silberstirn;
Gleissner und Fahlhuf,
Goldstirn und Leichtfuss;
auf diesen Reiten die Rater
alle Tage,
wenn sie zu urteilen ziehn
zur Esche Yggdrasil.
29 (31)
Drei Wurzeln
gehn nach drei Seiten
von der Esche Yggdrasil;
Hel wohnt unter einer,
unter der andern die Reifthursen,
unter der dritten der Degen Volk.
30 (32)
Nagezahn heisst das Eichhorn,
das immer rennt
auf der Esche Yggdrasil;
von oben her
soll es des Adlers Worte
zu Nidhögg niedertragen.
31 (33)
Hirsche gibt es vier,
die mit erhobnem Kopf
die Knospen kahlfressen:
Dain und Dwalin
Duneyr und Dyrathror.
32 (34)
Mehr Würmer
liegen an den Wurzeln Yggdrasils,
als ein Unweiser ahnt:
Goin und Moin,
Grafwitnirs Söhne,
Grabak und Grafwöllud
Ofnir und Swafnir
sollen immerdar
zerfressen die Faserwurzeln.
33 (35)
Die Esche Yggdrasil
muss Unbill leiden
mehr als man meint:
der Hirsch äst den Wipfel,
die Wurzeln nagt Nidhögg,
an den Flanken Fäulnis frisst.
34 (36)
Hrist und Mist
sollen das Horn mir bringen,
Skeggjöld und Skögul,
Hild und Thrud
Hlökk und Heerfessel,
Göll und Geirahöd,
Randgrid und Radgrid
und Reginleif,
sie bringen den Einherjern Äl.
35 (37)
Arwakr und Alswinn,
von der Erde hinauf
sollen sie die Sonne ziehn;
unter der Hengste Bug
bargen holde Rater,
die Asen, Erzkühle.
36 (38)
Sänftiger heisst er,
der Sonne Schild,
der vor der Strahlenden steht;
Berge und Brandung
müssten verbrennen ganz,
wenn er von ihr fällt.
37 (39)
Trug heisst der Wolf,
der bis zu des Waldes Schutz
die funkelnde verfolgt;
der andre, Hasser,
der Erbe Fenrirs,
läuft vor der heitern Himmelsbraut.
38 (40)
Aus Ymirs Fleisch
ward die Welt geschaffen,
aus dem Blute das Brandungsmeer,
das Gebirg aus den Knochen,
die Bäume aus dem Haar,
aus der Hirnschale der Himmel.
39 (41)
Aus des Riesen Wimpern
schufen Rater hold
Midgard den Menschensöhnen
aus des Riesen Gehirn
sind die rauhgesinnten
Wolken alle gewirkt.
40 (42)
Der hat Ulls Huld
und aller Götter,
der zuvorderst zum Feuer greift;
denn offen sind die Heime,
hebt man ab die Kessel,
allen Asensöhnen.
41 (43)
Iwaldis Söhne
gingen in Urtagen
zu schaffen Skidbladnir,
das beste Schiff,
dem schimmernden Freyr,
Njörds gesegnetem Sohn.
42 (44)
Die Esche Yggdrasil
ist der erste der Bäume,
doch Skidbladnir der Schiffe,
der Rater Odin,
der Rosse Sleipnir,
der Brücken Bifröst,
doch Bragi der Skalden,
der Habichte Habrok,
doch der Hunde Garm.
43 (45)
Vor der Sieggötter Söhnen
tat ich Gesichte nun kund,
das weckt heilsame Huld;
allen Asen
soll es eingehen
auf Ägirs Bank,
bei Ägirs Trank.
44 (46)
Grim hiess ich,
Gangleri hiess ich,
Herrscher und Helmträger,
Walvater, Allvater,
Wunschherr und Graubart,
Heerblender und Har.
(47)
(Sadr und Swipal
und Sanngetal,
Herteitr und Hnikar,
Bileigr, Baleigr,
Böwerkr, Fjölnir,
Grimur und Grimnir,
Glapsvidr und Fjölsvidr.
(48)
Sidhöttr, Sidskeggr,
Siegvater, Hnikudr
Allvater, Walvater,
Atridr und Farmathyr;
Eines Namens
genügte mir nie,
seit unter die Völker ich fuhr.
(49)
Grim hiessen sie mich
bei Geirrödr,
bei Asmund Jalk;
Kialar schien ich,
da ich Schlitten zog;
Thror dort im Thing;
Widr den Widersachern;
Oski und Omi,
Jafnhar und Biflindi,
Göndlir und Harbard bei den Göttern.)
(50)
Svidur und Swidrir
hiess ich bei Söckmimir,
als ich den alten Thursen trog,
und Midwitnirs mut'gen Sohn
im Einzelkampf umbrachte.
45 (51)
Trunken bist du, Geirröd,
zu gierig trankst du,
verstört ist dein Verstand,
manches verlorst du,
da du meiner Gunst
und Gefolgschaft ferne bleibst.
46 (52)
Ich wies dir vieles,
doch wenig verstandest du;
dich lässt fallen dein Freund;
liegen seh ich,
besudelt mit Blut,
meines Schützlings Schwert.
47 (53)
Schwertmüde Beute
soll der Schlachtgott haben;
dein Leben verlierst du nun;
unhold sind dir die Disen,
jetzt kannst du Odin sehn,
nun komm, wenn du kannst!
48 (54)
Odin heiss ich jetzt,
hiess einstmals der Schrecker (Yggr),
hiess vor Zeiten der Zürnende (Thundr),
Einschläfrer, Fessler:
mich dünkt, dass alles dies
einzig mich nur meint.
König Geirröd hatte dagesessen, das Schwert, halb gezückt, über den Knien. Als er aber hörte, dass es Odin war, sprang er auf und wollte ihn vom Feuer wegnehmen. Da glitt ihm das Schwert aus der Hand, der Knauf nach unten: der König stolperte und stürzte darein, das Schwert ging durch ihn durch: das war sein Tod. Jetzt verschwand Odin. Aber Agnar wurde König im Lande und herrschte lange.
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4 prudheim (Thrudheim); Der Drudenfuss der Megalithiker ist das geheime Symbol Thors! Thrudheim ist eine verhehlte Umschreibung für das Pentagramm, ein Kenning des "Bösen"! 21 Die Midgardschlange! 22-24 Das Pentagramm ist das Symbol Walhalls, denn man findet fünf Winkel von jeweils 108 Grad, wenn man die Grade der Winkel des Pentagramms ausrechnet. Die Umkehrung von 801, also ,,Acht-Hundert- Ein-Herjer", ist 108, eine eindeutige Verhehlung, die uns deutlich auf diese 108 Grad Tore des Pentagramms hinweist, die den Kreis um das Pentagon bedingen. Die fünf Linien des Pentagramms treffen sich gegenseitig fünfmal im goldenen Schnitt, dabei wird jede Seite von zwei anderen Seiten im Verhältnis zum goldenen Schnitt geteilt und auch jede kleinere Linie verhält sich zur grösseren wie die grössere zum Ganzen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: 3 : 5 : 8 : 13. Dieses konstruierte Pentagramm ist nun aber dem "mittelalterlichen Drudenfuss" völlig entgegengesetzt, weil wir es nicht mit einem "hexenmeisterlichen Akt" zu tun haben, sondern mit einer weltanschaulich-rationalen Haltung, die ganz klar besagt: Alles ist Zahl! Das Gittertor von Walhall heisst Walgrind und umschliesst den innersten Bau Walhalls, die 540 Grad-Tore. Fünfmal 108 ist 540 und 800 mal 540 ergibt 432'000, die himmlische Zahl der Inder, Sumerer und Germanen, wie Otto Sigfrid Reuter in Die Rätsel der Edda nachweist.: "Die alten Heiligen Schriften sorgen dafür, dass die Weltalterszahl nicht in grobem Sinne und wörtlich aufgefasst wird. Nicht also in 432'000 Menschenjahren ist das germanische, persische und indische Schöpfungsalter abgelaufen. Vielmehr lehren sie übereinstimmend, dass die Stunde des Weltunterganges durch den sittlichen Verfall der Menschheit bestimmt wird. In jener Stunde, in welcher sich die Zeit erfüllt, wird der Urwolf der Finsternis los, aber die vereinte Lichtmacht steht zum Kampfe bereit. Wie der sittliche Verfall der Menschheit sich im Ganzen nicht nur, sondern auch im Einzelnen offenbart, so ist auch der Endkampf, die Götterdämmerung, zu jeder Stunde da und die Erneuerung kann zu jeder Stunde beginnen." 39 Vor und hinter der Sonne laufen zwei sie bedrängende Wölfe: das mythische Abbild der Nebensonnen, der schwarzen Sonne Santur und der unsichtbaren passiven Gegensonne Sun! 47 Das Sator-Quadrat, das bei Wiliguts Entmündigungsverfahren eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat. Die Bedeutung ist bis heute nicht sicher. Nach kabbalistischer Berechnung ergibt Sator die Zahl des Tieres! Samekh-Tav-Vav-Resch = 60 + 400 + 6 + 200= 666! 48 Thundr, einer der ältesten Namen, wie Eugen Friedrich Beck in seinem Buch Sichtbare Zeugnisse alteuropäischer Geistesgeschichte (Heinrich Schwab Verlag, Schopfheim 1974) schreibt: "Thund, der uralte Name, zeigt, dass der Mensch schon "vor Tagen", vor der Zeitrechnung, das Erleben des samadhi kannte, also das Wort om oder hum oder dhun oder thund. Dhun heisst im Indischen "der göttliche Ton, der göttliche Gesang". Alle drei östlichen Worte werden gedehnt gesprochen, und man braucht das Wort thund nur auch so zu sprechen, um die Ähnlichkeit zu hören..."
"...Mit Thund wird in der Edda auch noch der das himmlische Walhall umströmende, schwer überschreitbare Fluss benannt. "Es rauscht Thund". Als Name Gottes kennzeichnet er wie om das grosse geheimnisvoll fliessende, in Bewegung seiende Urgeschehen, das Rauschen der Ewigkeit..."
Kursivzahlen bezeichnen die ursprüngliche Nummerierung der altisländischen Originalschrift.